Zuhören („Collectage”)

„Den Geschichten der Menschen zuhören und sie weiter vermitteln.”

Diese Tätigkeit wird in Frankreich als „collectage” bezeichnet. Sie ist ein wesentlicher Teil des Erzählerberufs. ErzählerInnen helfen bestimmten Menschengruppen, ihre Geschichten in der Gruppe zur Sprache zu bringen und zu gestalten, damit sie weiter vermittelt werden und andere Menschen ansprechen können. Es werden beim aktiven Zuhören nicht nur Lebensabschnitte, Emotionen und Gefühle ausgetauscht, sondern auch gemeinsam neue Perspektiven entwickelt: über die Worte hinaus werden auch Nähe und Mitgefühl geschaffen.

Die folgenden Geschichten sind das Ergebnis eines kollektiven Schaffens-prozesses.

  • Geschichten aus dem Exil – Migrantengeschichten
    Diese Geschichten berichten von der Identitätssuche junger algerischen Frauen in Frankreich, von der Trauerarbeit von Frauen aus dem ehemaligen Jugoslawien, von den Träumen der Asylbewerber, von den Ängsten und Wünschen ausländischer Kindererzieherinnen in Stuttgart. Dazwischen hört man auch die Stimmen einzelner türkischen Frauen.
    Der Percussionist Uwe Kühner begleitet die Geschichten mit großer Einfühlungsgabe.
  • Kriege hinterlassen keine Spuren?
    Geschichten, die ich gesammelt oder neu gestaltet habe, nachdem ich sieben Jahre lang deutsche und französische Senioren begleitet habe. Sie hatten den Wunsch einander kennen zu lernen, ihre Kriegs- oder Nachkriegserlebnisse auszutauschen und auf diese Weise sich mit der Vergangenheit und mit dem ehemaligen „Feind” zu versöhnen. Diese Erzählung berichtet von dem langen Weg, bis die inneren Mauern zerstört werden und Neues entstehen kann.